Sophia & Robert

Putbus auf Rügen

Ganz unbemerkt halte ich eure liebevollen Gesten und kleinen Macken fest, egal ob kleiner oder großer Moment.

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Und weil mein Kopf heute partout kein Wort-Gewusel

Und weil mein Kopf heute partout kein Wort-Gewusel ausspucken möchte, überlasse ich die Worte zum Bild euch:

Wann seid ihr Partners in Crime und merkt, dass diese eine Sache nur dies Person an eurer Seite versteht und mitmacht?

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B L Ü T E N Ich stehe auf einer Wiese. Barfuß s

B L Ü T E N

Ich stehe auf einer Wiese. Barfuß spüre ich das Gras unter meinen Füßen und betrachte die Blütenblätter, die im Wind tanzen. Der Wind rüttelt an den Zweigen. Wind. Immer Wind. Stürmische Zeiten liegen zwischen diesem Moment der Ruhe und den letzten Wochen. Auch ich wurde emotional vom Wind durchgerüttelt und, wie es von Zeit zu Zeit wohl allen mal geht, von den großen Fragen des Lebens begleitet. Zeitweise staune ich, mit welcher Routine mir Fremde Fragen stellen, die so tief gehen, dass ich die Antwort erst noch angeln muss.

Sind wir nicht alle sehr gut darin, in unserem Alltag diese emotionalen Wurmlöcher zu überspringen? Und wie gehen wir damit um, wenn wir stolpern und von einem längst verstaubten Thema fast schon magnetisch angezogen werden?

Widerstand und Kopfsprung?

Ich schaue mich kurz um, wackle mit den Zehen im nassen Matsch und rieche Flieder. Kopfsprung. Das Wasser war tief genug und die Themen klein genug, um nicht als große Brocken im Weg zu sein auf dem Tauchgang Richtung Vergangenheit. Und plötzlich tauche ich erfrischt auf. Dankbar für ein Leben, dass diese Tauchgänge trägt, zeitweise hinterher guckt und immer wieder fragt, ob alles ok ist. „Ja, ja“ antworte ich aus der Tiefe und gucke, ob dort nicht noch eine verloren geglaubte Muschel liegt, die etwas im Inneren zurückhält.

Eines Tages werden wir sie alle ertaucht haben und die Themen unseres Lebens wie eine Perlenkette tragen. Wir tragen sie und sie tragen uns.

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A P R I L „Wer ist denn die Mutter von Frühling

A P R I L
„Wer ist denn die Mutter von Frühling, Sommer, Herbst und Winter“ fragst du. Das möchte ich auch gern wissen und dazu noch, ob sie getrunken hat! Denn sie schickt aktuell ihr falsches Kind in unsere Wettervorhersage. Ich weiß, es gab schon immer mal Schnee im April, doch als ich vor einer Woche in Latschen latschte, dachte ich nicht im Traum daran, heute wieder in Stiefeln zu stiefeln.

„April, April - der macht, was er will“ schreit mir der Schneegriesel auf dem Fahrrad entgegen und dreht eine weitere Runde durch die Luft. Ich kann nicht sagen, dass ich das Schauspiel fallender Schneeflocken nicht genieße, doch die Amsel schimpft, die Spatzen schimpfen und so auch ich. Mein Mantra, dass Wetter etwas Unveränderliches ist, für das ich keine Energie aufbringen möchte, zerplatzt an meinen kalten Händen. Doch was ist der Unterschied zwischen Frühling und Winter? Richtig, wenn die Sonne es dann schafft, erwärmt sie nicht nur unsere Gesichter. Tief im Herzen ruft sie die Erinnerung an Strandabende hervor und weckt mit Blumenduft die Lust auf Draußen. Und so fühlt es sich doch ganz gut an, dass sie uns in unseren Winterjacken-Schlafsäcken ganz langsam weckt und wir uns dann entpuppen können, wenn wir wirklich soweit sind. Dann werden wir die Jacken in ein paar Tagen, mit noch mehr Wertschätzung für diese anbrechende Zeit, ganz hinten im Schrank verstauen. Vielleicht passen da auch meine Stiefel hin und warten geduldig, bis ich sie wieder brauche.

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L O W Z E I T Ich liege auf der Couch und gucke a

L O W Z E I T

Ich liege auf der Couch und gucke auf mein Handy. Mein Kopf brummt und ein enges Gefühl besetzt meine Brust. Gerade habe ich das erste Mal, seit ich humanfotografie. gegründet habe, einen Fototag absagen müssen. Bittere Pille. Es fühlt sich an wie Versagen. Selbst, ständig, krank. Me-Time, Ruhe, Achtsamkeit. Wörter, die mir die ganze Insta-Bubble entgegen wirft. Während ich versuche diese Bälle zu jonglieren, passiert nur eins:
Ich lasse sie fallen, falle über sie und setze mich ordentlich auf den Hosenboden.

Zwei Tage Couch und zwei deutsche Schnulzenfilme später, hat sich der Nebel etwas gelichtet. Der Schmerz ist der Einsicht gewichen, dass ohne Pause nichts läuft. Ohne Ich - kein Wir. Ohne Zeit - kein Raum.

Und während ich das schreibe, kommt sie schon wieder angeflogen - die kleine Windmühle die mir einreden möchte, dass dieser Text ein Zeichen von Schwäche sein wird, doch Halt! Ich setze mich aufrecht hin, ziehe getreu meiner Yoga-Lehrerin die Scheitelkrone hoch und blicke mich metaphorisch um. Ich schaue auf die Saison, die vor mir liegt, den Weg, der hinter mir liegt, die Begegnungen der letzten Monate und all die kleinen Pflanzen, die ich nun tagtäglich gieße, um am Ende wunderbares Potpourri ernten zu können. Und wisst ihr was - ich bin sehr dankbar und glücklich.
Und wenn mich dann eine innere Stimme fragt, was ich denn eigentlich in meinem Leben so machen will, höre ich nur eine Antwort:

Fotografieren.

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F R E U N D S C H A F T Du olles Chamäleon. Wir

F R E U N D S C H A F T

Du olles Chamäleon. Wir kommen, wir gehen. Wir lachen, wir weinen. Wir feiern (uns), wir streiten. Wir verzeihen und tragen (manchmal mit, manchmal nach).

Wir fühlen. Wir spiegeln.

Und am Ende haben wir immer noch uns.
Und wenn wir uns nicht mehr haben, ist es das Ende.

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R I N G E „Na wenn der passt, steck ein!“ sag

R I N G E

„Na wenn der passt, steck ein!“ sagte meine Oma, kurz nachdem ich ihr erzählt habe, dass sie demnächst eine Hochzeitseinladung erhalten wird. Sie legte mir ihre Eheringe auf den Tisch. Ich drehte ihren Ring in meiner Hand und hielt ihn gegen das Licht. Die Sonne ließ die Kratzer der vergangenen Tage voll Geschichten und Erlebnisse glitzern und offenbarte die Gravur im Inneren. Die Initialen meines Opas sind dort vermerkt und ich merke, wie selbst jetzt, bei dieser Erinnerung der Augeninnendruck deutlich steigt. Ich vermisse ihn.

Mein Opa. Ich war die erste Enkelin und diese besondere Beziehung sollte bis zu seinem Tod bestehen bleiben. Ich erinnere mich an lange Autofahrten zu Konzerten oder Vorstellungsgesprächen. Auf die Frage, ob mein Opa mich bitte aus XY-hausen abholen kann, war die Antwort immer „Mog ick.“ Bei NDR1 im Radio drehte er den ein oder anderen Schlager etwas lauter auf, als es mein jugendliches Ich damals aushalten wollte und doch erfreute ich mich an den kleinen gemeinsamen Tanzeinlagen auf Familienfeiern, wenn diese Songs gespielt wurden. Feiern konnten wir. Und auch, wenn mein Opa kein Mensch großer Worte war, sagte sein stilles Sitzen im Garten, mit der Hand das Knie reibend, mehr als tausend Worte. Und nun lagen diese schlichten Goldringe in meiner Hand und weckten ganz verschiedene Gefühle in mir: Ich werde wirklich heiraten. Und meine Omi wird als letzte aus dieser Generation noch dabei sein können.

Heute ist ihr 89. Geburtstag. Fast schon traditionell habe ich ihr Lieblingsduschbad und eine neue Kette eingepackt und verstaut. Fast hätte ich den Ring vergessen. Im Alltag mit Kind habe ich viel zu große Angst, diesen Ehering zu verlieren und trage ihn selten. Doch wenn ich sie besuche, sehe ich es - all die Erinnerungen in ihren Augen und ein Lächeln, dass noch ein kleines bisschen schöner strahlt, wenn sie ihren Ring an meiner Hand erblickt.

Happy Birthday, Omi

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S I C H E R „Pssst, du bist sicher. Ich beschü

S I C H E R

„Pssst, du bist sicher. Ich beschütze dich für immer und ewig“ hauchst du deiner Püppi ins Ohr, die ich nur noch als kleines Knäul in deinen Armen erkenne. Fest verschnürt in deiner Babydecke drückst du das Bündel an dein Herz und legst vorsichtig deinen Kopf auf ihr ab. Du wiegst dich hin und her und ich hoffe, dass nicht nur deiner Püppi, sondern auch dir in diesem Schlummerlicht die Äuglein schwer werden.

„Mein Baby mag am liebsten das große Buch von Conny“ holst du mich aus meinen Gedanken und ich überschlage im Kopf, wie lang diese 30 Seiten-Geschichte wohl dauern wird. Mal wieder Connys Geburtstag und mal wieder ermahnst du mich, wenn ich ein Wort überspringe oder mir und meinen müden Augen im sanften Licht die Buchstaben einen Streich spielen und neue Wörter bilden.

Du liegst ganz dicht an meinem Bauch und hältst deine Püppi ganz fest an deinen Bauch gedrückt. Dein Atem ist langsam und gleichmäßig. "Schönes Sandwich" denke ich und wische deine Haare aus meinem Gesicht. Ganz wohlig überlege ich, was denn im Wohnzimmer auf mich wartet und entscheide mich gegen Buchhaltung und Tagesthemen, denn heute möchte ich kein Update mehr. Heute erlaube ich mir in dieser warmen Blase zu verweilen und die Systeme herunterzufahren. Nachti.

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H U N G E R Du weinst. Das Fahrrad möchte nicht

H U N G E R

Du weinst. Das Fahrrad möchte nicht stehen. Es rollt rückwärts und fällt um. Ohne dich. Ohne, dass du bremst. Ohne Fahrradständer. Am Berg.
Hmm. Du glaubst meinen kindlichen Ausführungen über Erdanziehungskraft und physikalische Gesetzte nicht und verdammst, dass dein Gegenstand deinen tiefen Wunsch allein zu stehen, deinen Glauben an Einhörner und auch sowieso gerade alles erschüttert.

„Wenn es nicht allein stehen bleibt, möchte ich auch nicht mehr Fahrrad fahren“ schniefst du und stapfst davon. Wie sehne ich mich danach, den Schneeanzug endlich im Keller verschwinden zu lassen und dir nicht nur diese Sorgen, sondern auch Mütze, Handschuhe und Fleeceschal abnehmen zu können.

Da ist sie also. Mit Ohnmacht betrachte ich den Frust und verkneife mir das amüsierte Lächeln darüber. Schließlich ist dein Frust real. Plötzlich finde ich mich in einer Situation wieder, die ich sonst nur alarmiert beobachten würde. Das Kind weint und die Mama sitzt 20 Meter weiter links auf der Mauer und schaut auf ihr Handy.

Dass ich in diesem Moment deinen Wunsch nach „Allein Sein“ respektiere und deinem Papa schreibe, ist natürlich für Außenstehende nicht sichtbar. Ein guter Reminder daran, dass auch ich oft Außenstehende bin und 1+1 nicht zwangsläufig zusammengezählt 2 ergeben. All die unsichtbaren Komponenten, die die Dramatik dieser Momente hochschrauben, bleiben Außenstehenden oft verborgen.

Papa kommt. In der einen Hand ein Brötchen, in der anderen deine Lieblingsflasche mit Saft. „Hast du Hunger?“ fragt er dich. „Jaaa“ ertönt es über den Platz und nur Sekunden später erzählst du deinem Papa schmatzend, warum das Fahrrad nicht stehen bleibt.

„Alles auf der Welt fällt nach unten.“ zitierst du meine Ausführungen. Ja, außer die Sprunghaftigkeit kindlicher Bedürfnisse. Die fliegen manchmal so weit oben, dass kein Fernglas der Welt mir eine Antwort auf die Frage schickt, warum heute dies und morgen nur das Gegenteil funktioniert. Ein Drahtseilakt. Zum Glück halten wir uns an den Händen.

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